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78% der VU lehnen grüne Taxonomie von Gas und Atom ab


01.03.2022 GSN

Die erste der ab sofort halbjährig stattfindenden Umfragen des German Sustainability Network (GSN) unter deutschen Versicherungsunternehmen ergab die folgenden Ergebnisse in Kurzform:

  1. Alle Bereiche der Wertschöpfungskette sind vom Thema "Nachhaltigkeit" betroffen. Am stärksten sehen die Befragten die Bereiche Kapitalanlage, Produktentwicklung, Vertrieb, Risikomanagement und Unternehmenskommunikation betroffen. Weniger stark betroffen sind Schadenmanagement, Infrastruktur, IT, Human Resources und Compliance.
  2. Nach eigener Einschätzung haben 68% der befragten VU den Transformationsprozess erst zu 50% oder weniger abgeschlossen, wobei jedes fünfte Unternehmen angibt, erst weniger als 20% abgeschlossen zu haben.
  3. Als Grund dafür wird bei 50% der Befragten ein Engpass bei den personellen Ressourcen ausgemacht, bemerkenswerte 80% bewerten diesen al mindestens mittelgroß.
  4. Auch das Know-How wird von einem Großteil der Befragten mindestens als mittelgroßer Engpass eingeschätzt, während finanzielle Ressourcen und Mindset weniger zum Engpass beitragen.   
  5. Die Frage nach dem Erfolgsbeitrag des Themas "Nachhaltigkeit" wird zwar insgesamt mit einem mittleren Wert beantwortet, es sind allerdings starke Abweichungen festzustellen: 44 Prozent sehen den Beitrag als eher groß und 3% als eher klein. Auf die Frage nach der prognostizierten Entwicklung in den nächsten fünf Jahren antworten 97% dass sie eine Bedeutungszunahme erwarten. 

Zusatzfragen

Die Befragten gaben zudem Auskunft über zwei Zusatzfragen.

78% antworten auf die Frage: "Befürworten Sie die Einstufung von Atomkraft und Gas als "grün" (taxonomiekonform)?" mit "eher nein" oder "nein, auf keinen Fall", ein klares Votum!

Die Beantwortung der zweiten Zusatzfrage war offen:  "Wenn Sie sich von der Politik etwas für die Branche wünschen könnten, was wäre das?"

Die befragten VU schreiben der Politik mehrheitlich mehr Klarheit und Konsistenz, Praxistauglichkeit und das Prinzip "Qualität vor Geschwindigkeit" ins Auftragsbuch.

Hintergrund:

Das German Sustainability Network (GSN) hat es sich zur Aufgabe gemacht, die Finanzdienstleistungsbranche mit verschiedenen Impulsen, einem breiten Austauschangebot und innovationsfördernden Rahmenbedingungen bei ihrer nachhaltigen Transformation zu unterstützen.

Gegliedert in die drei Dimensionen „Discuss“, „Define“ und „Develop“ werden in den neun Fokusbereichen Beratung & Vertrieb, Compliance, HR & Leadership, IT & Infrastruktur, Kapitalanlage, Produktentwicklung & Underwriting, Risikomanagement, Schadenmanagement und Unternehmenskommunikation Themenschwerpunkte aufbereitet, aktuelle Fragestellungen diskutiert und Umsetzungsmöglichkeiten spezifischer Anforderungen gemeinsam erarbeitet.

Daneben wird regelmäßig ein Blick auf den aktuellen Stand der Nachhaltigkeitsbemühungen und -herausforderungen der Häuser geworfen: Unter der Überschrift „Status quo: Nachhaltigkeit in der Versicherungsbranche“ wird eine halbjährliche ad-hoc-Befragung durchgeführt, die als Indikator dafür dienen kann.

Ein fester Fragenkatalog aus den Kategorien Nachhaltigkeit entlang der Wertschöpfungskette, Personelle Ressourcen, Ganzheitliche Transformation, Nachhaltigkeit als Erfolgsfaktor und Regulatorische Anforderungen bildet die Grundlage der Befragung. Mit den abschließenden, jeweils variierenden Zusatzfragen werden aktuelle Themen und Ereignisse berücksichtigt.

Hierdurch werden sowohl Veränderungstrends über die Zeit sichtbar als auch aktuelle Geschehnisse einbezogen.um Veränderungen über die Zeit beobachten zu können.